Donnerstag, März 22, 2007

Unglaublich! Mein Blog feiert in zwei Tagen sein einjähriges Jubiläum. Ich blicke auf ein abwechslungsreiches Blogjahr zurück. Aus einer Schnapsidee im März 2006 wurde eine kleine Erfolgsgeschichte. Über 4000 Mal wurden die 26 Beiträge angeklickt. Zeitweise war das Interesse an meinem Blog so gross, dass ich bei Webstats4U.com, einer Firma die Lese-Statistiken erhebt, auf Platz 1 war! Die grosse Leserschaft wurde auch dank meiner regelmässigen Kolumne in der Berner gayAgenda und einem Radiobetrag auf DRS 3 stark angekurbelt. Ich selber als Autor habe mit dem Schreiben eine neue, grosse Leidenschaft entdeckt! Die vielen positiven Rückmeldungen motivierten mich immer wieder zu neuen, verrückten und witzigen Geschichten. Das Eintauchen in die Rolle einer dramatischen oder hysterischen Figur machte mir unglaublich viel Spass und liebte es, möglichst schrill zu schreiben. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an die Story über den Boykott von Ausverkauf oder die Berichterstattungen aus Hollywood. Diese Texte lösten Wellen von Kommentaren aus. Nicht zu vergessen ist auch Anna von Ikea, die dank Le Marco wahren Starruhm erreichte. Oder die Forderung "Mindestgewicht für alle" und die Auszüge aus meiner Lebensbiografie "Zum Leiden geboren", die mit viel Mitleid gelesen wurden...Wie sieht die Zukunft von Le Marco aus? Ans Aufhören denke ich noch lange nicht. Auch wenn ich nicht mehr im 14-tägigen Rhythmus schreiben kann, werde ich tapfer weiter bloggen. Der Blog soll weiterleben und sich weiterentwickeln. Neu wird übrigens auch mehr fürs Auge geboten: So habe ich vor ein paar Wochen ein Fotoalbum in die Website integriert, und vielleicht erfährt der Blog bald ein Redesign... mal schauen. Auch der Reiz, ein grösseres Schreibprojekt anzugehen, ist da. Ideen habe ich noch viele, und diese in einen richtigen Roman einzubinden, kann ich mir gut vorstellen. Man wird sicher noch von mir lesen! Das garantiere ich.
The Story goes on...
Und nun bleibt mir nur eins übrig: Danke fürs Lesen!
Le Marco

Dienstag, März 20, 2007

Tatort Einkaufszentrum

Als ich den Laden betrat, wusste ich: Er wird auch da sein! Nachdem ich mir einen Einkaufswagen geschnappt hatte, zog ich vorsichtig durch die Regale. Hinter dem Gemüsestand sah ich ihn! Er stand wie immer bei den Süsswaren. Mir war eigentlich klar, dass es auch heute kein Entkommen geben wird. Trotzdem ignorierte ich ihn, zog rasch an ihm vorbei, so als ob ich ihn nicht wahrnehmen würde und versuchte mich auf meinen Einkaufszettel zu konzentrieren. Doch in meinem Nacken spürte ich ihn, schaute zurück und unsere Blicke trafen sich. Die Spannung zwischen uns steigerte sich, doch ich gab nicht nach. Tapfer zählte ich auf zehn und ging weiter. Ab und zu wagte ich einen Blick in seine Richtung. Plötzlich sah ich ihn nicht mehr, aber ich wusste genau, dass er da war! Ich ahnte, dass er mir spätestens an der Kasse auflauern würde. Es war schliesslich nicht das erste Mal. Allmählich stieg eine Nervosität in mir auf und obwohl ich eigentlich meine Einkäufe zusammen hatte, entschied ich mich, eine weitere Runde durch die Haushaltswarenabteilung zu ziehen? Von den Putzmitteln aus hatte ich eine ausgezeichnete Sicht auf die Süsswaren. Er stand immer noch da, und schien sich nicht vom Fleck zu rühren. Ich musste mir eingestehen, dass er wirklich ein Prachtexemplar war: Gross, wohlgeformt und sehr putzig! Mein Herz pochte. Sollte ich über meinen Schatten springen? Ganz cool auf ihn zugehen? Ich war kurz davor, diesen Schritt zu wagen. Doch dann überholte mich wieder meine Selbstsicherheit. So leicht bin ich doch nicht zu haben! So rasch wie möglich wollte ich nun zur Kasse und das Geschäft verlassen. Und da stand er auf ein Mal. Ein fieser Platz vor der Kasse hatte er sich ergattert und starrte mich nun unaufhörlich an. Ich konnte leider nicht mehr anders: Ganz sorgfältig hob ich ihn vom Gestell und legte ihn in den Einkaufswagen. Ich hatte das Geschäft noch nicht verlassen, biss ich ihm bereits genüsslich die Ohren ab. An seine Kalorien dachte ich nicht mehr. Osterhasen machen immer glücklich!

Happy Pre-Eastern!

le marco

Mittwoch, März 07, 2007

Zum Leiden geboren (Fortsetzung)

In diesem Leben scheine ich nur durch Demütigungen weiter zu kommen. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, wie viel ich noch ertragen muss? Menschen laben sich an Demütigungen anderer! Sie lieben es, zu sehen wie andere leiden. Erfahren musste ich das kürzlich selbst als ich ein Geschenk besorgte. Ich kaufte ein Buch, genauer gesagt: ein Sex-Ratgeber. Auf der Front des Buches war natürlich ein nackter Mann abgebildet. Normalerweise pflege ich solche Literatur übers Internet zu bestellen, aber diesmal redete ich mir genügend Selbstbewusstsein ein und marschierte mit dem Ratgeber auf die Kasse zu. Die erste war leider geschlossen und so leitete man mich an die nächste weiter. Ich atmete tief durch und ging gezwungenermassen zur Hauptkasse. Dort angekommen, legte ich das Buch sehr bewusst mit der Titelseite nach unten auf die Theke. Diskretion schien jedoch in dieser Buchhandlung ein Fremdwort zu sein. Der Verkäufer drehte mir nichts, dir nicht das Buch um und setze sogar einen drauf: Als Höhepunkt (Im Buch geht zwar ausschliesslich um Höhepunkte...) hielt er es in die Luft und fragte seine Kollegin, die gegenüber am einräumen war, wie viel das Buch koste? Das Preisschild fehlte dummerweise. Mein Selbstbewusstsein sackte ein. Ich spürte in meinem Rücken die Blicke aller anderen Kunden, die Rentnerin neben mir schien mich zu röntgen und die junge Mutter neben mir schaute mich vorwurfsvoll an. "Darf igs no inne Säckli tue?", fragte er mich. "Nein, stellen Sie es mir auf den Kopf", wollte ich sagen, aber dankbar, dass das Buch nun endlich verhüllt war, machte ich mich auf den Weg. Bevor ich mich von diesem Schicksalsschlag erholt hatte, erlebte ich eine weitere, eigentlich noch schlimmere Demütigung. Am Flughafen wurde ich vom Sicherheitsbeamten aufgefordert, meinen Hut abzuziehen. Auch er genoss es scheinbar, mich kaputt zu machen. Er zog dafür nämlich nicht einmal den Vorhang zu!

le marco
Er sammelt Demütigungen wie andere Kaffeerahmdeckeli.